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15. August 2006

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Prof. István Tóth verstorben

Eigene Mitteilung

Prof. István Tóth
† 10. August 2006

Mit Betroffenheit und Bestürzung erfahren wir vom plötzlichen Ableben unseres geschätzten Kollegen. István Tóth wurde am 15. Mai 1944 im transdanubischen Pápa geboren. 1967 erwarb er an der Kossuth Lajos Universität sein Diplom im Fach Geschichte. Seine wissenschaftliche Laufbahn begann er am István Király-Museum in Székesfehérvár. 1969 ging er als Dokumentator ins Geschichtswissenschaftliche Institut. In dieser Zeit war er Organisator der Arbeitskonferenz der Jungen Historiker (Debrecen, Eger, Sopron, Veszprém, Székesfehérvár), bis er 1974 auf "höhere Anweisung" diese Aktivitäten einstellen musste. Er wurde Mitglied der Altertumsgeschichtlichen Forschungsgruppe der Ungarischen Akademie der Wissenschaften und fand zu seiner eigentlichen fachwissenschaftlichen Spezialisierung. Gleichzeitig lehrte er an der Eötvös-Loránd-Universität in Budapest, wo er 1977 den Doktorgrad mit "summa cum laude" erwarb.
Von 1978-1982 wirkte er als Leiter der Helikon-Bibliothek im Schloß Festecics und gab daneben an der Agrarwissenschaftlichen Universität Keszthely u.a. seine archivwissenschaftlichen Kenntnisse weiter. Es folgten Lehrtätigkeiten als Adjunkt an der Berzsenyi Dániel Hochschule für Lehrerfortbildung in Szombathely, wo er mittelalterliche Geschichte vermittelte. 1983 wurde er nach Pécs an die noch im Aufbau befindliche Philosophische Fakultät berufen. Hier gründete er das wissenschaftliche Fach Altertumsgeschichte. In den folgenden Jahren holte er als Fachleiter und Dozent der Universität Pécs (PTE) weitere auswärtige Gelehrte in das Gebäude des ehemaligen Jesuiten-Gymnasiums in der Ifjúság u., mit deren Unterstützung er das lokale Fachprofil um provinzialrömische Archäologie, Hellenistik, Assyrologie, Ägyptologie und Geschichte der Völkerwanderungszeit erweitern konnte.
István Tóth selbst war ein über die Landesgrenzen bekannter Pannonien- und Dacien-Forscher, ein Kenner der römischen Epigraphik und des Religionskultus der kaiserzeitlichen Antike, besonders des Mithras-Kultus und des Jupiter Sol. Die sog. Sonnengottheiten sowie den Jupiter Dolichenus beschrieb er auch in zahlreichen deutsch- und englischsprachigen Publikationen (vgl. in Deutsch: Mithras Pannonicus. Eszszék – Essays, Specimina nova dissertationum ex institutis historicis Universitatis Quinqueecclesiensis XVII, Pécs–Budapest, Martin Opitz, 2003).
Am 28. Juni 2005 verteidigte er seine "Glaubensgeschichte Pannoniens" (Pannoniai vallástörténet), für die er im Dezember des Jahres die Würde des Akademischen Doktors zuerkannt bekam. Seine Opponenten waren DSc Jenő Fitz, CSc Mária T. Bíró und DSc Ida Frőlich. Am 22. März 2006 hielt er vor einer großen Hörerschaft im I. Stock der Philosphischen Fakultät in der Rókus Straße, Pécs, seinen Habilitationsvortrag "Pannonische Elemente im ungarischen Volksglauben". Die Arbeit wurde vom Fach Volkskunde unter Leitung von DSc Éva Pócs und DSc Eszter Kisbán angenommen. Die Beschäftigung mit den Glaubenselementen, die das Frühjahrserwachen der Natur verkörpern, paßte so recht zur jovialen Natur des Gelehrten. István Tóth war um einen Scherz nie verlegen. Er verkörperte alles Andere als den strengen Lehrer. Der Kleiderordnung unterwarf er sich ungern, seine Studenten empfing der unprätentiöse Professor und Polyhistor nie im Sitzen, sondern ging stets von seinem kleinem Schreibtisch, an dem er mit dem Rücken zur Tür seines Amtszimmer saß, einen Schritt auf den Besucher zu.
Die GeniaNet Bt. verliert mit Professor Tóth einen zuverlässigen Freund und Ratgeber.


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